Neuromarketing ist ein modernes Element des Marketing, bei dem psychologische und neuro-physiologische Erkenntnisse genutzt werden. Durch die Erfassung von Reaktionen im menschlichen Gehirn können unsichtbare und bisher unbekannte Prozesse im Kopf eines Menschen sichtbar gemacht und gezielt für Marketingzwecke eingesetzt werden. Modernste Messinstrumente ermitteln dabei unterbewusste Entscheidungen und Wünsche potentieller Konsumenten.
Möglich wird dies durch Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT), bei der alle Prozesse, die im Gehirn ablaufen, genau visualisiert und gescannt werden (Hirnscan). Die individuellen Aktivitäten in bestimmten Arealen des Gehirns bieten Aufschluss über das Verhalten des Konsumenten. Neurowissenschaftliche Analysen ermöglichen somit die Gedanken und Handlungsabsichten von Menschen zu ergründen und verdeutlichen wie das menschliche Gehirn auf bestimmte Reize reagiert.
Mit Hilfe der Neurowissenschaft kann Werbung auf Plakaten, in Spots, im Radio oder Film so konzipiert werden, dass die Wirkung im Gehirn der Menschen die vorab gewünschte Reaktion hervorruft. Unbewusste Erwartungen und Wünsche werden somit erfüllt, ohne dass sich der Konsument dessen vorher wirklich bewusst ist.
Praxisbeispiel 1: Tabs für Geschirrspüler
Der Autor Martin Lindstrom ( Buchautor von „Buyology: Warum wir kaufen, was wir kaufen“) führt im Bereich Neuromarketing das Beispiel Tabs für Geschirrspüler an. In klassischen Marktforschungsumfragen gaben die Probanten an, dass die Farbe der Tabs für sie keine Rolle spielt.
Neurowissenschaftliche Analysen des Gehirns der Probanten haben jedoch ergeben, dass sie in ihrem Unterbewusstsein Spülmaschinentabs mit blauen Kugeln bevorzugen. Diesen Tabs ordnen sie unterbewusst eine bessere Reinigungsleistung zu. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich trotz der bewussten und ehrlichen Angabe der Probanten, dass die Farbe keine Rolle spielt – Tabs mit blauen Kugeln besser verkaufen als andere.
Praxisbeispiel 2: Filmindustrie – Harry Potter
Besonders die Filmindustrie bedient sich moderner Verfahren des Neuromarketing um die Wirkung von Filmen auf Probanten zu testen. In diesem Youtube Beitrag zum Film „Harry Potter und der Halbblutprinz“ wird zum Beispiel sichtbar gemacht, welche Gehirnareale in welchen Szenen angesprochen werden. Die Produzenten können anhand dieser Hirnscans erkennen, welche Reaktionen und Emotionen im Gehirn des Probanten ausgelöst werden. Filmszenen werden so gewählt, dass sie den Konsumenten im Unterbewusstsein und in den entsprechenden Hirnarealen ansprechen, ohne das sich dieser der Manipulation am Ende bewusst ist.
Neuromarketing – ethische Bedenken?
Aufgrund der Manipulation der Gedankenwelt von Konsumenten wird das Thema Neuromarketing immer wieder kontrovers diskutiert. Befürworter halten Neuromarketing für eine zeitgemäße Möglichkeit dem Konsumenten Produkte zu bieten, die für ihn ansprechend sind. Gegner äußern hingegen, aufgrund der bewussten Steuerung der Emotionen und letztendlich auch des Kaufverhaltens von Konsumenten, ethische Bedenken.
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Ein Kommentar
Hey,
guter Artikel zum Thema Neuromarketing. Grade in Online-Marketing Bericht spielt Neuromarketing eine immer wichtigere Rolle und findet in der Praxix stetig mehr an Bedeutung.
Patrick
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